CELLE. Was geschieht, wenn ein Despot stürzt, ein Herrscher abdankt, ein Krieg endet? Die Geschichte kennt viele solcher Wendepunkte, an denen das Alte zwar außer Kraft gesetzt ist, das Neue aber noch keine Gestalt gewonnen hat. Es sind dies Momente des Umbruchs, dessen historisches Ausmaß oft erst im Nachhinein erkennbar wird.
Die Ambivalenz der Zeitenwende ist vielen antiken Dramen eingeschrieben, so auch der ANTIGONE des Sophokles. Immer wieder ist die Herrscherfamilie der Labdakiden, der Antigone entstammt, daran gescheitert, den auf ihr lastenden Fluch zu bezwingen. Statt endlich von der Vernunft Gebrauch zu machen, häuft sie – über die Folge langer Geschlechter – Leid auf Leid.
Dabei liegt in der Trauer über das Scheitern immer auch die Sehnsucht, dass es anders werden möge. Trauer und Sehnsucht – zwei durch und durch christliche Themen, wie geschaffen für ein Theatergespräch. Am kommenden Sonntag, den 22. September, laden Theater und Superintendentin Andrea Burgk-Lempart wieder auf die Bühne im Schlosstheater, um im Anschluss an die Aufführung von „Antigone und die Zeitenwende“ (Regie: Katka Schroth, Beginn: 15 Uhr) mit ausgewählten Gesprächspartnern zu diskutieren. Dabei sind Pia Noll, die die Antigone spielt, sowie ihr Schauspielerkollege Dirk Böther (Kreon) und Chefdramaturg Matthias Schubert. Außerdem wird Enno Stünkel (Referent für politische Bildung bei der vhs in Celle) mit auf der Bühne sitzen. Das Theatergespräch ist wie immer kostenlos.
Text: Kirchenkreis
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