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Audrey-Lynn Struck

Jorczyk: "Lindners 'Krisen-Rabatt' kaum umsetzbar


BERLIN/CELLE. Bundesfinanzminister Christian Lindner sieht trotz Kritik eine große Chance, dass die Ampelkoalition seinem Vorschlag eines Tankzuschusses zustimmt. Ein möchte mit einem "fixen Krisenrabatt" 30 oder 40 Cent die Kraftstoffpreise senken - der Literpreis solle nicht über 2 Euro steigen. Experten aus der Wirtschaft haben erhebliche Zweifel an der Umsetzung. Auch Celles CLASSIC-Tankstellenbetreiber Mark Jorczyk hält eine Steuerreduzierung für sinnvoller und vor allem unkomplizierter umsetzbar.

„Grundsätzlich begrüßen wir den Versuch die Kraftstoffpreise zu senken, so wie es viele unsere Nachbarstaaten bereits getan haben. Aber es muss darauf hingewiesen werden, dass ein Rabatt-Modell für die Tankstellenbranche weder wirtschaftlich noch technisch praktikabel ist“ so der Geschäftsführer der Jorczyk Energie KG.

Wirtschaftliches Problem des Vorschlages:

„Wenn die Preise um 20 Cent pro Liter rabattiert werden sollen, müsste ein mittelständischer Tankstellenbetreiber bei einer durchschnittlichen deutschen Tankstelle rund 50.000 Euro Liquidität pro Monat, also 600.000 Euro pro Jahr vorhalten. Eine solche Vorfinanzierung würde die Liquidität vieler Unternehmen übersteigen. Dies würde zum Ruin gerade mittelständischer Betreiber führen, sind doch aufgrund der hohen Spritpreise die Kreditlinien bei den Lieferanten schon jetzt auf das Äußerste angespannt“, so Jorczyk weiter.

Technische Probleme des Vorschlages:

Die Tankstellen - Kassensysteme unterliegen strengsten Anforderungen und bilden mit der Zapfsäule eine Eichstrecke. Jede Umstellung oder Neueinführung ist kompliziert. Eine Einführung eines Rabattes auf den Kraftstoffverkauf benötigt eine Umsetzungsphase von mindestens 4 Monaten im Bestfalle.

„Wie ein Rabattsystem bei Tankkarten (Flottenkarten) umgesetzt werden kann, ist uns noch völlig unverständlich, weil hier nicht an der Tankstelle gezahlt wird, sondern die Tankkarte nur ein Abholausweis darstellt“, so Jorczyk weiter.

Fast unmöglich ist die Einführung des Rabattes an Tankautomaten. Gerade im ländlichen Raum spielen Tankstellen mit Tankautomaten eine entscheidende Rolle bei der Versorgung der Bevölkerung mit Kraftstoffen. Diese werden überwiegend vom Mittelstand betrieben. Gerade diese technischen Probleme würde eine Vielzahl der Tankkunden von einem befristeten Rabattsystem ausschließen.

Es würde durch die wirtschaftlichen und technischen Probleme zu starken Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten des Mittelstandes und zu Gunsten der Konzerne erfolgen. Dadurch würde langfristig der Wettbewerb zu Gunsten der Konzerne verschoben. Auch würde die Versorgungssicherheit im ländlichen Raum massiv gefährdet, da hier der Mittelstand die Mehrzahl der Tankstellen betreibt.

Deutschland sollte bei den Maßnahmen zur Energiekostenreduzierung keinen Sonderweg gehen. Derzeit existiert ein massiver Tanktourismus als Folge der Wettbewerbsverzerrung im Kraftstoffbereich, weil bereits viele Nachbarländer ihre Steuern gesenkt haben bzw. dies angekündigt haben.

„Deshalb halten wir den Vorschlag, temporär die Energiesteuer auf das von der EU erlaubte Minimum sowie die Mehrwertsteuer für Kraftstoffe auf 7 Prozent abzusenken, für den besten Weg. Diese Lösung ließe sich am schnellsten umsetzen. Die Absenkung der Energiesteuer würde unmittelbar wirken und der Aufwand hält sich durch die geringe Anzahl von Kraftstoffinverkehrbringern (Energiesteuerverpflichteten) in Grenzen. Auch die Absenkung der Mehrwertsteuer könnte schnell an allen Tankstellenkassen umgesetzt werden, da die Voraussetzungen durch die Corona Maßnahmen ja schon geschaffen sind“, so Jorczyk.

Was würden diese beiden Steuersenkungen für die Verbrauchen bedeuten?

„Bei einem Dieselpreis von 2,30 Euro würde dies einen neuen Preis von 1,92 Euro ausmachen. Bei einem Preis von 2,19 Euro für E10 würde dies einen neuen Preis von 1,66 Euro ausmachen“, erklärt Jorczyk. Die Umsetzung der Steuerreduzierung wäre laut dem Geschäftsmann deutlich schneller in der Umsetzung als die Einführung eines Rabattsystems, außerdem würde diese Umsetzungslösung an allen Tankstellen und bei allen Bezahloptionen funktionieren. Dies ist ein sehr großer Vorteil für den Verbraucher.

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