top of page
Cedent_580x740_Hintergrund.jpg
Cedent_Mittelteil_120x350.jpg
bkk_hintergrund.jpg

Anzeigen

Top_Rectangle_300 x160 CH_be_happy.jpg
ah_speckhahn_5_ford_puma_top_rectangler_300x160_NEU.gif
Top_Rectangle_300 x160 CH_Blaulicht.jpg
Pascal Bangemann

Internationale Gender-Sommerakademie: Entspannte Annäherung an ein umstrittenes Thema



HERMANNSBURG. Im Ev. Bildungszentrum Hermannsburg haben sich am Montag und Dienstag (10. und 11. Juli) Teilnehmende aus sechs Nationen zur Internationalen Gender-Sommerakademie getroffen. Das Ev. luth. Missionswerk in Niedersachsen (ELM) und die Evangelischen Frauen* veranstalten diesen Kontinente übergreifenden Gedankenaustausch gemeinsam. Einblicke in die Sichtweisen von Menschen verschiedener Herkunft zu diesem Thema zu erhalten, ist eines der Ziele. Ein weiteres ist die Vernetzung der Akteure untereinander, wie die Gender-Referentin im ELM und Initiatorin der Veranstaltung, Gabriele De Bona, betont.


Gender: Dieser Begriff spaltet im deutschen Alltag die Gemüter. Während die einen „Gender-Wahn“ wittern, sehen sich die anderen in eine Ecke gedrängt und in ihren Rechten beschnitten. Die weltweite Herangehensweise an das Thema scheint wesentlich entspannter zu sein. „Es ist überall gleich“, bringt Raymond Kok aus Südafrika seine Sicht auf den Punkt. Allein durch die Erfahrungen aus seiner beruflichen Vergangenheit als Polizist kann er zig Beispiele nennen für das, was in der englischsprachigen Veranstaltung unter den Bereich von „gender-based violence“ fällt. Geschlechterbasierte Gewalt gibt es offenbar in allen Ländern der Welt. Und Kirche sollte dem etwas entgegen setzen, so die einhellige Meinung der Teilnehmenden aus Brasilien, Indien, Botswana, Südafrika, Malawi und Deutschland. Das allerdings ist nicht so einfach, wie es klingt. Auch darüber wird an diesen beiden Tagen gesprochen. „...bis dass der Tod euch scheidet“ lautet das Eheversprechen bei einer kirchlichen Trauung. Gilt das auch bei häuslicher Gewalt oder Vergewaltigung in der Ehe? Oft wird Opfern sexueller Gewalt auch innerhalb der Kirche nicht geglaubt. Oder Pastoren und Pastorinnen sind schlicht hilflos, wenn sie mit solchen Fällen konfrontiert werden. Von einem Trainingsprogramm ihrer Kirche, damit die professionellen Mitarbeitenden vorbereitet sind und Handlungsanleitungen erhalten, berichten die Rechtsanwältin Isabella Reimann Gnas und Pastorin Carmen Michel-Siegle aus Brasilien.


Wie geht Kirche mit LGBTQ+Personen um? Auch das ist natürlich ein Thema der Gender-Sommerakademie, die insgesamt eine ganze Woche dauert und nach den Einführungstagen in Hermannsburg im Hanns-Lilje-Haus Hannover fortgesetzt wird. Pastor Cagiso Morudu aus Südafrika berichtet: „In unserer Kirche werden Häuser und Haustiere gesegnet, aber keine homosexuellen Menschen“. Dabei sei doch jeder Mensch von Gott geliebt. Es reiche nicht, diese Menschen einfach nur zu akzeptieren, sondern es brauche ein aktives Willkommenheißen in den Gemeinden. „Ich mache es zum Thema von Predigten“, berichtet Petra Röhrs, die im südafrikanischen Pietermaritzburg Gemeindepastorin ist. Die Frauenpastorin der ev.-luth. Landeskirche Hannovers, Susanne Paul, sieht für die Kirchen weltweit noch einen weiten Weg und hofft, dass dieser zügig beschritten wird: „Die Kirchen brauchen noch Zeit. Aber die Menschen und ihre Angehörigen haben diese Zeit nicht“.


Der Bezug zur Bibel hat bei der Gender-Sommerakademie einen hohen Stellenwert. „Tu deinen Mund auf für die Stummen und die Sache aller, die verlassen sind“ aus Sprüche 31,8 steht als Motto über der ganzen Woche. Solidarität mit denen, die Unrecht erleiden und hilflos sind, das führt in der Bibelarbeit immer wieder zu Jesu Leben und Sterben.


Ein erstes Feedback der Teilnehmenden zur Veranstaltung fällt durchweg positiv aus. Jacobina Mawela aus Botswana fasst ihre Eindrücke so zusammen: „Wir haben intensiv zusammen nachgedacht und geredet. Das Überraschende ist: Wir kommen aus vielen verschiedenen Ländern und Kulturen, aber wir haben es geschafft, über all diese Dinge in einer schönen und freundlichen Atmosphäre zu sprechen.“


Text & Foto: Susanne Zaulick

bottom of page