HANNOVER. Wer in Niedersachsen in einer stationären #Pflegeeinrichtung lebt, muss immer tiefer in die Tasche greifen. Zum Stichtag 1. Januar lag die durchschnittliche Eigenbeteiligung bei 2.193 Euro pro Monat. Das sind 381 Euro mehr als vor einem Jahr – eine Steigerung von 21 Prozent. Das geht aus Berechnungen des Verbandes der #Ersatzkassen (vdek) hervor. Die genannte Summe bezieht sich auf das erste Jahr im #Pflegeheim. Für Menschen, die dort länger wohnen, ist es durch Zuschüsse der #Pflegeversicherung etwas günstiger.
Der sprunghafte Anstieg komme vor allem durch höhere Löhne in der Pflegebranche zustande: Die Tariftreueregelung schreibt vor, dass alle Pflegekräfte seit 1. September 2022 nach Tarif beziehungsweise vergleichbar bezahlt werden müssen. Dadurch hätten sich die reinen Pflegekosten („einrichtungseinheitlicher Eigenanteil“) für Heimbewohner besonders stark erhöht.
„Es ist völlig richtig, Pflegekräfte fair und angemessen zu bezahlen“, so Hanno Kummer, Leiter der vdek-Landesvertretung Niedersachsen. „Die Politik muss aber auch dafür sorgen, dass der Aufenthalt im Pflegeheim nicht immer mehr Menschen in die Sozialhilfe treibt.“ Daher müsse es auf Bundesebene zu einer Pflegereform kommen.
„Auch Niedersachsen könnte Heimbewohner entlasten. Wir fordern, dass das Land die Investitionskosten übernimmt, so wie auch für die Krankenhäuser“, sagt Kummer. Damit sind die Kosten gemeint, die durch die Instandhaltung der Gebäude und für die Ausstattung entstehen. Sie betragen derzeit im Durchschnitt für jeden Heimbewohner in Niedersachsen 507 Euro pro Monat.
Neben höheren Lohnkosten ist für den Anstieg der Eigenbeteiligung auch die hohe Inflation verantwortlich. Pflegeheimbewohner müssen entsprechend mehr für Unterkunft und Verpflegung zahlen.
Ab Juli 2023 könnte es durch neue Personalgrenzen erneut deutlich teurer werden. „Wir brauchen dringend Konzepte, um Pflegebedürftige in Heimen vor finanzieller Überforderung zu schützen“, so Kummer.