
HERMANNSBURG. Kreatives Schreiben ist ein wichtiger Bestandteil des Deutschunterrichts. Während es sonst häufig in erster Linie darum geht, sprachliche Regeln zu lernen oder das zu analysieren, was andere geschrieben haben, kommt hierbei die eigene schöpferische Kraft ins Spiel: Die SchülerInnen benutzen die Sprache, um eigene, literarische Texte zu erschaffen. Am Christian-Gymnasium Hermannsburg standen den Jugendlichen aus den 9. Klassen dafür kürzlich drei ganze Tage zur Verfügung. Die beliebtesten Ergebnisse wurden prämiert.
Um den kreativen Prozess in Gang zu bringen und um eine Vergleichbarkeit der entstehenden Texte zu gewährleisten, bearbeiteten die SchülerInnen bestimmte Schreibanlässe. So wurden sie mit Bildern, Geräuschen, Gerüchen oder Reizworten konfrontiert, die die Ausgangspunkte in das Reich der eigenen Fantasie bildeten, aus dem sie ihre Gedichte und Geschichten schöpften. Auch schrieben sie Texte mit vorgegebenen Anfang weiter, erweiterten Theaterszenen und dachten sich Gegenstände aus, zu denen sie Bedienungsanleitungen verfassten. Hierbei entstand eine bunte Vielfalt an Wortkunst, aus der jede Klasse zwei Texte auswählte, die sie den anderen Klassen vorstellte, welche sie bewerteten. Am Ende erhielten die Werke von Charlotte Meyer, Sinem Yavsan und Janik Leon Reiser den größten Applaus, während der Text von Leandro Schwarz die Lehrerjury am meisten überzeugte.
Dass die „Schreibwerkstatt“, so heißt das dreitägige Projekt, nicht nur den vier GewinnerInnen gefiel, zeigte die Resonanz der Lernenden: „Es herrschte die meiste Zeit eine motivierte und konzentrierte Atmosphäre und viele Schülerinnen und Schüler hätten sich eine Verlängerung gewünscht“, sagt der Deutschlehrer Dirk Gerlach-Strzelski, der die Schreibwerkstatt zusammen mit drei Kolleginnen betreute. Nun gehe es aber zunächst wieder vorrangig um klassischen Grammatik- und Literaturunterricht. Dass allerdings auch solcher immer wieder durch Sequenzen kreativen Schreibens unterstützt werde, stehe außer Frage, „und wenn der eine oder die andere, angeregt durch dieses Intensivprogramm, künftig an kleineren Übungen dieser Art Freude hat, ist viel gewonnen.“ Denn Sprache sei auch dazu da, der Fantasie eine Stimme zu geben.