BERLIN/CELLE/WATHLINGEN/FLOTWEDEL. „Das Kapitel Atomkraft in Deutschland endet am 15. April, und das ist gut so. Auch wenn in diesen Tagen Märchen von Versorgungslücken und Energieengpässen herumgeistern, bleibt der Atomausstieg eine richtige Entscheidung“, so die grünen Kreisvorsitzenden Janne Schmidt und Bernd Zobel. Für die Grünen sei der Ausstieg vor allem ein endgültiger Einstieg in eine sichere und risikoarme, bezahlbare und saubere Energieversorgung.
Mit der klaren Ausrichtung auf erneuerbare Energien, auf Wind, Sonne und Wasserstoff werde die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Deutschland gestärkt. „Der Beitrag der drei verbliebenen Kernkraftwerke zur Stromerzeugung im Jahr 2022 ist mit sechs Prozent verschwindend gering. Ein Weiterbetrieb der drei Reaktoren ist entgegen der Aussagen einiger Politiker nicht möglich. Sie benötigen neue Brennstäbe und eine Sicherheitsüberprüfung, die wegen des Ausstiegsdatums nicht durchgeführt wurde, so dass in diesem Jahr kein Atomstrom mehr fließen würde. Hinzu kommt die nach wie vor ungeklärte Endlagerung“, betonten Schmidt und Zobel.
Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien würden zudem "die Energieversorgung, der Klimaschutz, die Unabhängigkeit von Diktatoren à la Putin, bezahlbare Preise und ein klimaneutrales Deutschland gestärkt", so die Celler Politiker. Global denken und lokal handeln heißt für die Grünen im Energiesektor vor Ort, den Ausbau insbesondere von Photovoltaik- und Solaranlagen verstärkt anzugehen: “Hier hat sich in letzter Zeit schon einiges bewegt, aber wir müssen noch mehr tun“, so Schmidt und Zobel abschließend.
+Update+ Pressemitteilung Grüne Wathlingen und Flotwedel - unzensiert und unkommentiert:
Ein historischer Tag - Meinungen zum Ausstieg aus der Atomenergie
Der 15.04.2023 ist ein historischer Tag für die Energiepolitik in Deutschland. Die verbliebenen drei Kernkraftwerke gehen vom Netz und Deutschland verzichtet damit zukünftig auf Atomkraft zur Energiegewinnung. Dieser Ausstieg ist zugleich der Einstieg ins Zeitalter der erneuerbaren Energien. Unsere GRÜNEN Ratsfrauen und Ratsherren aus unseren Gemeinden haben folgende Gedanken dazu:
"Ich war 5 Monate auf der Welt, als das erste Kernkraftwerk in Deutschland an’s Netz ging. „Atomkraft? Nein Danke“, dieses Logo mit der lachenden Sonne hat mich meine Jugend über begleitet. Jetzt, mit über 60 Jahren Lebenszeit erlebe ich, wie die letzten Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Es fühlt sich gut an."
Jörg Iffländer - Stellv. Bürgermeister der Klostergemeinde Wienhausen
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"Die Abschaltung der letzten deutschen Atomkraftwerke war ein lange überfälliger Schritt, den wir den kommenden Generationen schuldig waren. Dass Deutschland damit einen Weg geht, den längst nicht alle europäischen Nationen beschreiten, und der auch nicht unkritisch gesehen wird, muss anerkannt werden. Dass Deutschland damit in Europa aber auch eine Vorreiterrolle im Ausbau erneuerbarer Energien und in Sachen Nachhaltigkeit und Sicherheit einnehmen kann, sollte hervorgehoben werden. Jahrzehnte des Kampfes gegen die Unsicherheiten der Atomkraft haben sich gelohnt: Ein Grund zum Feiern!"
Marcel Kasimir - Mitglied im Gemeinderat und Samtgemeinderat Wathlingen
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"Sechs Jahrzehnte lang haben Atomkraftwerke in Deutschland Strom produziert. Viele Kontroversen, eine bis heute andauernde Endlagersuche und etliche Demonstrationen begleiteten diese Zeit. Deutschland schaltet nun seine letzten drei Atomkraftwerke endgültig ab. Es bleibt zu hoffen, dass viele Nationen diesem Beispiel folgen und dieses nicht zu beherrschende Material schnellstmöglich aus der Palette der Energiegewinnung weltweit gestrichen wird. Die nachfolgenden Generationen haben es in ihren Händen."
Jan Tasarek - Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN im Gemeinderat Eicklingen und Mitglied im Samtgemeinderat Flotwedel
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"Endlich, in den 70er Jahren als Kind und später als Jugendlicher besuchte ich die ersten Atomkraftdemos in Wyhl. Nach all den Katastrophen, ob in USA, Japan oder Russland ist es für mich ein befreiendes Gefühl den Mut zu haben auf diese Energiequelle zu verzichten. Ich hoffe darauf das andere Länder folgen werden."
Thomas Müller - Stellv. Bürgermeister der Gemeinde Nienhagen und Mitglied im Samtgemeinderat Wathlingen
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"Nach dem Super-GAU in Fukushima im Jahre 2011 hat die damilige Bundesregierung beschlossen, aus der Atomenergie auszusteigen. Aus meiner Sicht war das die richtige Entscheidung, weil es neben dem Risiko eines Reaktorunglücks bis heute keine sicheren Endlager gibt. Die ungelösten Probleme der Atommüllentsorgung bleiben über Jahrhunderte bestehen und wir belasten unsere nachfolgenden Generationen damit. Ich finde es traurig, dass die Energiewende seit 2011 nicht konsequenter umgesetzt wurde. Wir hätten mit Wind, Sonne und Wasserstoff schon wesentlich weiter sein können."
Antje Weiss - Mitglied im Gemeinderat Eicklingen
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"Atomkraft ist weder sicher noch günstig. Atomkraft wurde nur aus Prestigegründen vorangetrieben und entsprechend subventioniert. Und auf den Folgekosten bleibt jetzt die Öffentlichkeit sitzen. Nur noch Lobbyisten halten an dieser Technik fest."
Christian Sauer - Mitglied im Gemeinderat Wathlingen
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"Ein Grund zum Feiern. Die letzten Atommeiler gehen in Deutschland vom Netz. Mit dem Ende der Hoch-Risikotechnologie ergeben sich neue Chancen. Endlich liegt der Fokus künftig auf dem Ausbau erneuerbarer Energien. Somit ist der Weg geebnet für eine nachhaltige, kostengünstige, sichere und umweltfreundliche Energiegewinnung - auf diesen Moment habe ich mich lange gefreut!"
Susanne Coers - Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN in der Klostergemeinde Wienhausen
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"Richtig so. Einfach mal mutig sein und nicht die Probleme wie sonst oft ewig vor sich herschieben. Ein zweites Fukushima will hier niemand. Klar, dass die AfD und der bayrische Ministerpräsident wieder einen guten Moment gefunden haben, sich – wider die Vernunft – deutlich gegen etwas zu positionieren."
Matthias Blazek - Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN im Gemeinderat Adelheidsdorf und Mitglied im Samtgemeinderat Wathlingen