
LACHENDORF. Die unabhängigen Bürger in der Samtgemeinde Lachendorf hatten zu einem Bürgerinformationsabend eingeladen. Themen der gut besuchten Veranstaltung waren die für die Samtgemeinde Lachendorf zur Zeit anstehenden Entscheidungen zur Einrichtung der gesetzlich verpflichtenden Ganztagsschule in den 3 Grundschulen ab dem Schuljahr 2026/ 2027 und dem möglichen Neubau eines Rathauses direkt an der Lachte. Bei einer Verschuldung der Samtgemeinde Lachendorf von aktuell ca. 10 Millionen Euro haben beide Entscheidungen somit große Auswirkungen auf zukünftige Finanzhaushalte.
Rathausneubau: Standort und Kosten unter Kritik
Durch die Gemeinde Lachendorf wird derzeit der Bebauungsplan für die angedachte Fläche für ein neues Rathaus an der Lachte vorbereitet. Aus den Ausführungen der UB Ratsmitglieder aus Samtgemeinderat und Gemeinderat Lachendorf wurden die Zuhörer/innen deutlich auf die Probleme der Standortwahl im Überschwemmungsgebiet unmittelbar an der hochwassergefährdeten Lachte hingewiesen. Aufgrund dieser Tatsache könne die UB, so Annette Urbanke, dem B-Plan nicht zustimmen. Als alternativen Standort werde die UB den politischen Gremien ein gemeindeeigenes Grundstück oberhalb der Straße Rehrkamp in einem von Hochwasser sicheren Bereich vorschlagen.
Zudem sind die aktuellen Kostenaussagen zu dem Bauvorhaben mit Toleranzen von +/- 40 % nicht geeignet, solide Ratsbeschlüsse zu fassen. Mit dieser Toleranz bezifferten die Vortragenden die Baukosten bei den aktuell vorliegenden Zahlen zwischen 7,2 Millionen Euro und 14,2 Millionen Euro für den Bau der 3 Gebäudekomplexe (großes Rathaus, Sitzungssaal, Heizungszentrale).
Deshalb sollte, so SG-Ratsmitglied Egbert Ehm, auf dem Alternativgrundstück ein neues zweites, aber kleines Rathausgebäude errichtet werden und das alte vor Jahren aufwendig sanierte Rathaus als Hauptgebäude bestehen bleiben. Der dazwischen liegende und für viel Geld umgebaute Olen Drallen Hoff könne als neuer Sitzungssaal genutzt werden.
Im Rahmen der sehr lebhaften Diskussion erhielten die UB-Vorschläge große Zustimmung seitens der anwesenden Bürger/innen, zumal sich mit dieser neuen Konzeption, so der UB-Fraktionsvorsitzende im Samtgemeinderat Jörn Stradtmann, mehrere Millionen Euro gegenüber der bisherigen Kostenplanung (s.o.) einsparen ließen. Diese Einsparungen können dann der Grundschule Lachendorf zugute kommen (s.u.).
Ganztagsschule: Dringende Maßnahmen erforderlich
Ein zweites großes Thema des Abends war der Ausbau und die Vorbereitung zur Einführung der gesetzlich verpflichtenden Ganztagsschule in den Grundschulen ab dem Schuljahr 2026/2027. Hierzu muss die Samtgemeinde als Schulträger tätig werden. Leider wurde dieses wichtige Thema von der Verwaltung nicht rechtzeitig auf die Tagesordnung gesetzt. Auf Initiative der Schulelternschaft und weiter durch die Unabhängigen Bürger, zusammen mit den Grünen und der Union Lachtetal als Gruppe im Samtgemeinderat, wurde das Thema Ganztagsschule über die unverzügliche Einberufung der entsprechenden Fachausschüsse noch rechtzeitig mit in die Haushaltsberatungen 2025 einbezogen. Da absehbar Fristen und Fördermittel verstreichen könnten, so Stradtmann, ist die Dringlichkeit zur Entwicklung von Schul- und Raumkonzepten für die Grundschulen unter Einbeziehung aller Beteiligten dringend geboten.
Großer Zuspruch für die UB-Vorschläge
Insbesondere für die Grundschule Lachendorf ist darüber hinaus eine Erweiterung der Gebäude- bzw. Raumkapazitäten sinnvoll und nachhaltig umzusetzen. Deshalb haben die unabhängigen Bürger zusammen mit den Grünen und der Union Lachtetal die umgehende Planung eines Erweiterungsbaues an der Grundschule Lachendorf vorgeschlagen und im Rahmen der Haushaltsberatungen entsprechende Finanzmittel in Höhe von drei Mio. Euro beantragt. Hier sollten dann auch die dafür von Land und Bund vorgesehenen Fördermittel eingesetzt werden. Sicherlich zum Nachteil der Grundschule wurde dieser Antrag der UB/UL/Grüne-Gruppe von der Mehrheit aus SPD, CDU und einem FDP-Ratsherren abgelehnt. Für alle 3 Grundschulen werden nun aktuell über Workshops mit allen Beteiligten die Notwendigkeiten für einen gesetzlich verpflichtenden Ganztagsbetrieb erfasst.
Diese deutlichen Standpunkte der Unabhängigen Bürger wurden im weiteren Verlauf des Bürgerabends intensiv hinterfragt und diskutiert. Letztendlich fanden diese Vorschläge großen Zuspruch.
Text: Egbart Ehm (UB)