SÜDHEIDE. Die Pläne der Europäischen Kommission zur europaweiten Vereinheitlichung der Führerscheinvorgaben standen im Mittelpunkt der Diskussionen der Mitgliederversammlung des Auto Club Europa (ACE) am Freitag.
Der Vorsitzende des ACE Kreisverbandes Südheide, Klaus Meier, berichtete über den Entwurf der Europäischen Kommission zur 4. EU-Führerscheinrichtlinie. Die EU plant unter anderem Änderungen beim Fahrschulunterricht, den Fahrzeugklassen und der Feststellung der Fahrtauglichkeit von Senioren und Seniorinnen vor.
Der ACE begrüßt die Ausweitung digitaler Angebote bei der Fahrausbildung, da Fahrschüler so noch besser auf die realen Situationen im Straßenverkehr vorbereitet würden. Ein digitaler, EU-weit gültiger Führerschein vereinfache für Verbraucher die Nutzung neuer Mobilitätsformen wie Carsharing und sei daher begrüßenswert.
Der ACE spreche sich für die geplante Erhöhung des Maximalgewichts auf 4,25 Tonnen aus, da der Umstieg auf Elektromobilität zwangsläufig zu mehr Gewicht bei den Fahrzeugen führen wird. Die Fahrzeuge und ihre sicherheitsrelevanten Bauteile sind in der Regel ohnehin für mehr Gewicht ausgelegt und der Unterschied zwischen 3,5 und 4,25 Tonnen würde sich im Fahrgefühl nicht wesentlich bemerkbar machen.
Die Pläne der Europäischen Kommission in Zukunft die Fahrtauglichkeit nur von Autofahrern über 70 Jahre alle fünf Jahre überprüfen zu lassen, wurden einhellig ablehnt. Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen, dass ältere Menschen gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung seltener in Verkehrsunfälle verstrickt seien als jüngere. Im Jahr 2021 waren 66812 Menschen ab 65 Jahren an Unfällen mit Personenschaden beteiligt, das waren 14,5 % aller Unfallbeteiligten. Im Jahr 2021 waren dagegen 22,1 % der Bevölkerung in Deutschland mindestens 65 Jahre alt.
„Der ACE lehnt die verallgemeinernde Unterstellung, Senioren seien ein Risiko für die Verkehrssicherheit, ab. Jeder Autofahrende egal ob alt oder jung sollte sich und sein Können selbst immer wieder kritisch hinterfragen. Seniorinnen und Senioren sollte flächendeckend die Möglichkeit für freiwillige Selbsteinstufungstests gegeben werden, statt sie unter Generalverdacht zu stellen“, so Meier.