CELLE. „Wer keine Vorsorge trifft, macht es seinen Angehörigen unnötig schwer!“ zitierte Dr. med. Alexander Emmer die Einladung des Senioren- und Pflegestützpunktes. Er berichtete aus seiner Arbeit als Chefarzt der Neurologie des AKH Celle und betonte die Wichtigkeit der Vorsorge in jedem Lebensalter, denn eine Krankheit, wie zum Beispiel ein Schlaganfall oder ein Unfall, treten immer ungeplant auf. Wenn man aufgrund eines Notfalls plötzlich ins Krankenhaus muss, ist neben einer Patientenverfügung vor allem eine Vorsorgevollmacht ein wichtiges Instrument.
Über 300 interessierte Personen trafen sich am Samstag, den 4. November in der Alten Exerzierhalle, um im Rahmen des Vorsorgetages in Vorträgen und an Ständen Informationen Materialien oder eine Notfalldose zu erhalten.
Die Informationsstände der folgenden beteiligten Institutionen und Vereine wurden gut besucht: Betreuungsstelle des Landkreises Celle, Betreuungsvereine SoVD und Anker, CDI, COMPASS Pflegeberatung, FABI, Friedhofsamt Celle (das Friedhofsmobil), Hospiz, Malteser, MGH, Onkologisches Forum, Seniorenbeirat Celle, Senioren- und Pflegestützpunkt, SoVD, VdK, Verbraucherzentrale, ZPN.
Da Frau Dr. Wiebke Wietschel verhindert war, überreichte Sabine Hantzko, Leiterin des Seniorenstützpunktes Celle, Frau Marianne Stumpf, der Ehrenvorsitzenden des Trägervereins einen Lorbeerbusch, um ihr zum Mut zu gratulieren vor 15 Jahren den Seniorenstützpunkt nach Celle geholt zu haben. Hannelore Fudeus als derzeitigen Vorsitzenden gratulierte Hantzko zu 15 Jahren Seniorenstützpunkt und 10 Jahren Vorsorgetag.
Der Notar Ulf Kerstan zeigte Chancen und Grenzen des neuen Notvertretungsrechtes auf. Dieses kann eine umfassende Vorsorge nicht ersetzen, aber für ein halbes Jahr übergangsweise ohne eine gleich eine rechtliche Betreuung einzurichten, den Ehegatten in die Lage versetzen Entscheidungen zu treffen.
Beim anschließenden Podium hat Ulf Kerstan mit Ariane Becker-Tönnies (SoVD Betreuungsverein), Ariane Wolf-Hartig (Betreuungsverein „Der Anker“), Boris Sander (Richter Amtsgericht Celle), Frauke Schwarze (Betreuungsstelle des Landkreises Celle) und der Moderatorin Sabine Hantzko (Leiterin des Seniorenstützpunktes) über das Notvertretungsrecht, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung diskutiert. Neben allgemeinen Infos wurde klar: In den vergangenen Jahren hat sich seit dem ersten Vorsorgetag einiges verändert. Die kontinuierliche Information durch Medien, sicher auch durch das Internet, aber vielleicht auch durch den regelmäßigen Vorsorgetag, scheint einiges bewirkt zu haben. Viele Besucherinnen und Besucher teilten mit bereits eine Notfalldose im Kühlschrank zu haben! Das ist eine begrüßenswerte Entwicklung.
Neben der Patientenverfügung, dem Notvertretungsrecht, der Betreuungsverfügung, der Vorsorgevollmacht kam zum Schluss der Veranstaltung auch noch das Thema Bestattungsvorsorge ins Gespräch. Hierzu stellte Sabine Hantzko an Nancy Geisler (Trauerfest), Sascha Niebuhr (Niebuhr Bestattungen) und Harry Sinkel (Friedhofsamt) Fragen zu individuellen Wünschen rund um die Bestattung.
Sabine Hantzko betonte: „Am Vorsorgetag können wir nur informieren, die eigentliche Vorsorge muss anschließend selbst getroffen werden. Am wichtigsten sind zunächst Gespräche mit vertrauten Personen (Angehörigen oder Freunden), da immer dann, wenn man nicht mehr
selbst entscheiden kann das wichtigste ist, dass man jemanden hat, auf den man zählen kann, der für einen die richtigen Entscheidungen trifft.
Das funktioniert nur, wenn ich demjenigen das vorher mitteile, solange wir noch gemeinsam über Entscheidungen sprechen können. Habe ich diese Vertrauensperson, dann ist es wichtig ihm oder ihr etwas Schriftliches in die Hand zu geben, damit auch wirklich mein Wille durchgesetzt werden kann. Habe ich keine Vertrauensperson, dann ist es in einigen Fällen besser gleich auf eine rechtliche Betreuung zu setzen. Vertrauenspersonen lassen sich nur im gemeinsamen Gespräch finden. Hierzu ermutige ich dringend: reden Sie miteinander, reden Sie mit ihren Angehörigen über diese wichtigen Themen, damit Sie es später nicht unnötig schwer haben!“
Weitere Informationen unter: 05141/9013101 oder www.senioren-celle.de